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Interview mit Stefan Burgener, dem Gewinner des Fotowettbewerbs «Winter in der Jungfrau Region»

«Auf einmal kam ich an diesen Ort und dachte nur: Wow!»
«Sonnenuntergang an der Nebelgrenze» von Stefan Burgener

Die Facetten des Winters in der Jungfrau Region zu zeigen – das war das Ziel des von CEWE und der Jungfrau Region Tourismus AG initiierten Fotowettbewerbs «Winter in der Jungfrau Region». Der Wettbewerb fand im Rahmen des CEWE Photo Awards, dem grössten Fotowettbewerb der Welt, statt – ganz passend zu dessen Motto «Our world is beautiful». Nun wurde Stefan Burgener, Hobbyfotograf aus Grindelwald, mit seinem Foto «Sonnenuntergang an der Nebelgrenze» von der fachkundigen Jury zum Sieger des Sonderwettbewerbs gekürt. CEWE hat ihn virtuell zum Interview getroffen und ein spannendes Gespräch übers Gleitschirmfliegen, die Fotografie aus der Luft und die Schönheit der Region geführt.

Portrait von Stefan Burgener
Portrait des Fotografen © Stefan Burgener

Herr Burgener, stellen Sie sich doch kurz vor.
Ich bin Stefan Burgener, wohne im schönen Grindelwald und bin 25 Jahre alt. Ich arbeite als Mechaniker und Seilbahnangestellter bei der neuen V-Bahn. Meine Hobbys sind das Gleitschirmfliegen, Musikmachen mit dem Schwyzerörgeli, Singen in einem Jodlerklub, sowie die Fotografie. Nebenbei moderiere ich gelegentlich bei einem kleinen lokalen Radiosender.

Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sie erfahren haben, dass Sie den Wettbewerb gewonnen haben?
Ich war sehr erstaunt, ich konnte es zuerst gar nicht glauben und bin immer noch total überrascht. Ich freue mich riesig. Meinen Kollegen und meinen Eltern hab ich es auch schon erzählt, die sind ebenfalls mega happy. Ihnen gefällt das Bild auch sehr gut und ja, sie freuen sich einfach mit mir.

Das Foto ist wirklich sehr beeindruckend. Gibt es eine Geschichte dahinter?
Ja, die gibt es. Ich bin mit den Eltern nach First hochgefahren, weil ich von dort mit dem Gleitschirm ins Tal fliegen wollte. Sie haben mich extra nach oben gebracht da die Seilbahn schon geschlossen war. Es hatte an dem Tag ein riesiges Nebelmeer, das ganze Tal war bedeckt. Beim Blick hinunter habe ich ganz hinten eine Stelle gesehen, da bin ich schon mal gelandet und dachte mir, das könnte gerade noch funktionieren.

Ich bin gestartet und hatte einen tollen Flug von ca. 10 Minuten. Wenn du so über das Nebelmeer fliegen kannst, das ist gewaltig. Ich habe es ein bisschen bereut, dass ich nicht die gute Kamera dabei hatte. Schon in der Luft habe ich das Handy nach vorne genommen – das ist immer recht heikel weil man natürlich Angst hat, dass es auch mal runterfällt (lacht).

Ich bin dann wirklich an der Grenze des Nebels gelandet. Den Boden habe ich gut gesehen aber es war schon ganz leicht dunstig. Dann habe ich meinen Schirm gepackt und bin den Heimweg angetreten. Ich wohne ca. 15 Minuten von dem Landeplatz entfernt, aber statt den normalen Weg zu nehmen bin ich noch ein bisschen durch den Wald geschlendert und habe einfach die spezielle Stimmung beobachtet.

Auf einmal kam ich dann an diesen Ort und dachte nur «Wow, dieser Baum, so in der Mitte geteilt… das müsste doch etwas geben wenn die Sonne dort mittendurch scheint» – und dann habe ich das Foto gemacht.

Für die Jury war es die einzigartige Lichtstimmung, die dieses Foto so besonders macht.
Ja, das ist hier in der Region im Winter wunderbar. Wenn du diesen tiefen Sonnenstand hast… das ist einfach grandios. Die Herausforderung war, dass die Sonne wirklich schon fast am Untergehen war. Ich musste ein bisschen rennen, um den perfekten Ort zu finden und dann hat es gerade noch so gereicht.

Mir selbst gefällt die Stimmung auch ganz besonders, die Berge im Hintergrund… man ist so im Dunst drin. Das ganze Licht wird durch den Nebel wunderbar verteilt. Und einfach die Natur, dass dieser Baum genau da stand, dass ich da so herangekommen bin. Das Feeling ist einfach grandios.

Was bedeutet Ihnen das Foto?
Wenn ich das Foto sehe, denke ich immer an diese Entstehungsgeschichte. Ich habe es vor dem Wettbewerb schon vielen gezeigt und immer erzählt: «Schau mal, das war super, das war ein wirklich schöner Moment». Es war der letzte Flug im November und das verknüpfe ich jetzt immer mit dem Foto und natürlich auch mit dem Wettbewerb.

Wie oft sind Sie mit dem Gleitschirm unterwegs?
Das ist unterschiedlich. Es gibt Monate, da fliege ich 20 Mal. Gerade im November, da war es extrem, da bin ich 25 Mal geflogen. Meistens in Grindelwald, Lauterbrunnen oder auch mal in Interlaken. Am liebsten wirklich hier in der Jungfrau Region.

Was schätzen Sie am Winter in der Jungfrau Region?
Ich persönlich liebe ja beides, ich geniesse den Sommer, aber gegen Ende da denke ich oft: «So, jetzt könnte es mal wieder Winter werden…» (lacht). Ich mag es, wenn es so früh dunkel wird im Winter. Da kannst du zuhause für dich sein. Im Sommer habe ich oft das Gefühl, am Abend noch etwas machen zu müssen, draussen zu sein – man könnte ja etwas verpassen. Am Winter gefällt mir, dass man mehr zur Ruhe kommt.

Ich bin auch extrem viel auf den Ski unterwegs und arbeite hier im Skigebiet. Das macht mir grossen Spass. Diese Stimmung, wenn du am Morgen in der Frühe hochgehst und siehst, wie der Winter so langsam erwacht – das ist grandios.

Wie sind Sie zur Fotografie gekommen?
Meine Mutter sagt, dass ich schon immer ein Auge dafür hatte. Dass ich so kleine Dinge und Kleinigkeiten sehe, an denen andere eher vorbeilaufen. Ich habe oft mit dem Handy fotografiert und irgendwann habe ich dann eine Kamera bekommen – das war damals riesig.

Die Kamera, die ich jetzt benutze, habe ich gekauft weil mein Arbeitgeber das Ziel hat, ein Werbevideo zu machen. Der sagte zu mir: «Du bist jung, du weisst wie das Zeug funktioniert – mach mal!». Da habe ich begonnen, mich wirklich mit dem ganzen Thema Video-Equipment zu befassen. Weil ich aber fast lieber fotografiere als filme, habe ich mir zeitgleich trotzdem noch diese Fotokamera gekauft.

Sind Ihre Eltern auch mal beim Fotografieren dabei? Was sagen sie zu Ihren Fotos?
Meine Eltern sind Fan davon, dass ich fliege. Die Luftaufnahmen, die ich zum Beispiel vom Elternhaus mache, die schätzen sie sehr. Sie lieben beide die ganze Region, deswegen haben sie immer eine riesige Freude, wenn ich ihnen Bilder zeige. Auch neben der Fotografie – manchmal wenn ich in der Luft bin, starte ich einen Videoanruf und sage: «schaut mal wo ich bin». Da habe ich das Handy sicherheitshalber angebunden (lacht).

Was machen Sie aus Ihren Fotos?
Viele habe ich nur digital, die nehme ich dann als Bildschirmhintergrund und so. Ich habe jetzt gerade einen Instagram-Account (@burgifotofilm) erstellt, damit ich meine Fotos und Videos dort auch mal zeigen kann. Aber wenn sie mir besonders gut gefallen, dann drucke ich die schon gerne aus und hänge sie bei mir zuhause auf.

Das Bild habe ich sogar einer Kollegin als Wandbild zum Geburtstag geschenkt und sie hat sich riesig gefreut. Ich wusste, dass ihr das Foto sehr gut gefällt, deshalb war es das ideale Geschenk. Sie war es auch, die gesagt hat «damit müsstest du mal bei einem Wettbewerb mitmachen» – gesagt, getan und nun habe ich auch noch gewonnen. Unglaublich.

Was für Fotos sind das, die Sie im Grossformat ausdrucken?
Meistens sind es Landschaftsbilder, die mir einfach richtig gut gefallen. Am liebsten Motive, die andere vielleicht nicht so fotografieren können. Den Eiger heute zu fotografieren ist zum Beispiel einfach, denn das Wetter ist wunderbar dafür. Da kann man von jedem Punkt aus fotografieren und es sieht gut aus. Aber solche Bilder wie dieses, die sind besondere Glückstreffer.

Wie kann man sich das vorstellen, wenn Sie auf Fototour gehen – sind Sie alleine unterwegs oder sind auch mal die Kollegen dabei?
Meistens entsteht das aus der Situation raus. Vielmals sind Kollegen dabei, die einfach so mitkommen. Aber wir gehen meistens nicht einfach nur fotografieren sondern verbinden das gerne mit einem Abendessen oder ähnlichem. Da steigen wir irgendwo auf einen kleinen Berggipfel hoch und schiessen ein paar schöne Fotos. Aber es geht vor allem darum, den Abend zu geniessen.

Die ein oder andere reine Fototour habe ich aber auch schon gemacht. Diesen Winter habe ich zum Beispiel Talaufnahmen bei Nacht gemacht. Da bin ich mit der Kamera los, um gezielt diese Nachtaufnahmen zu machen. Aber das ist eher selten. Meistens nehme ich die Kamera auch mit zum Gleitschirmfliegen. Da kann ich eben Bilder machen, die nicht gerade jeder machen kann.

Was für Motive fotografieren Sie am liebsten?
Meistens mache ich Landschaftsbilder. Aber manchmal fotografiere ich auch die Kollegen, wie sie zum Beispiel mit dem Gleitschirm starten. Gerade vor gut zwei Monaten sind wir auf dem Männlichen oben gestartet. Wir sind mit der letzten Seilbahn hoch. Oben haben wir noch etwas gegessen und dann sind wir mit den letzten Sonnenstrahlen gestartet. Das war traumhaft.

In der Jungfrau Region bietet es sich ja auch an, die schöne Landschaft zu fotografieren. Sind Sie viel draussen unterwegs?
Ja, neben dem Gleitschirmfliegen habe ich zum Beispiel noch ein E-Bike, mit dem ich nach Feierabend gerne unterwegs bin. Ich wandere auch extrem gerne, da habe ich dann natürlich ebenfalls die Kamera dabei. Meine Eltern haben noch ein paar Kühe und Schafe, dort helfe ich manchmal noch mit. Wirklich in der Natur sein, das ist mir schon sehr wichtig.

Was hier in Grindelwald so schön ist: Du bist von Bergen umgeben, fährst eine halbe Stunde mit dem Auto raus und dann bist du am See. Ich liebe das Wasser, letzten Sommer war ich wöchentlich im See. Und im Winter natürlich Ski fahren.

Haben Sie einen Lieblingsort, an dem Sie gerne Fotografieren?
Das ist für mich einfach Grindelwald, die Region Männlichen / Kleine Scheidegg. Dort bin ich aufgewachsen und dort ist es mir am wohlsten. Und dort gibt es so viele kleine Ecken und schöne Orte… du kannst 300 Tage losgehen und 300 unterschiedliche Fotomotive finden. Es ist sehr vielfältig.

Gibt es einen fotografischen Moment, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Auf jeden Fall. Bis vor einem halben Jahr war ich noch Lokomotivführer bei der Jungfraubahn und habe dort täglich die Touristen hochgeführt. Das Schöne an dem Job ist, dass du einmal in der Woche oben am Jungfraujoch schlafen darfst. Da habe ich auch manchmal die Kamera mitgenommen.

Einen Moment werde ich nie vergessen: Das war vielleicht meine zweite oder dritte Übernachtung oben, ich glaube es war im Juni. Die Stimmung war einzigartig. Es war leicht fönig, der Fön hat vom Süden in den Norden gedrückt und das Jungfraujoch mittendrin. Da kämpfen die Winde gegeneinander. In einer Minute hast du nichts gesehen und in der nächsten hattest du den schönsten Sonnenuntergang vor Augen oder konntest bis nach Deutschland, Frankreich, überall hin sehen. Das war ganz gewaltig, das vergesse ich nie mehr. Dieses Foto hängt auch als Erinnerung als grosses Wandbild bei mir zuhause.

Die kämpfenden Winde am Jungfraujoch, © Stefan Burgener

Noch eine Frage zum Schluss. Was ist Ihr Tipp für Fotografie-Anfänger?
Ich glaube, das Wichtigste ist einfach rauszugehen und die Kamera immer einzupacken. Denn die meisten Fotos entstehen im Moment und nicht geplant – das finde ich schöner.

Vielen Dank für das Interview!

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